Emotionen pur für die Spielerinnen, den Coach und die zahlreich angereisten sowie lautstarken Fans in der Dreifachhalle in Seon: Das Damen 1 gewinnt das Cup-Halbfinalspiel gegen die Ligakontrahentinnen Volley Aarburg/Zofingen und schreibt erneut Vereinsgeschichte. Noch nie standen die Küntnerinnen zuvor im Cup-Halbfinal und nun gelingt ihnen gar den Sprung ins Final – eine unglaubliche Geschichte, welche wir gerne von vorne erzählen.
Gut gestartet und doch keinen Satz in der Tasche
Das Damen 1 aus Künten startet selbstsicher und mit viel Angriffspower in das historische Cup-Halbfinalspiel gegen VAZ. Schnell sind die Küntnerinnen mit vier bis fünf Punkten in Führung – ein Start nach Wunsch. Doch dann drehen die Gegnerinnen auf, während sich gleichzeitig beim DTVK Ungenauigkeiten einschleichen: etwas wenig Beinarbeit in der Annahme hier, etwas unpräzise im Angriff dort und schon ist der schöne Vorsprung weg. Da VAZ auf der Gegenseite ihre Bälle konsequent zu Ende spielen und sowohl am Service wie auch im Angriff viel Druck ausüben, ziehen sie den Küntnerinnen gar davon und sichern sich den ersten Satz mit 25:21.
Im zweiten Satz ging das Spiel auf einem hohen Niveau weiter und auf beiden Seiten wurde um jeden Ball gekämpft – die beiden Teams schenkten sich nichts. Auch im zweiten Satz konnte VAZ viel über die Mitte punkten und spielte die Küntner Defense mit harten Schlägen im Wechsel mit platzierten Finten aus. Künten pushte sich, doch eine Lösung fanden die Spielerinnen auch in diesem Satz nicht und so stand das Damen 1 nach zwei Sätzen und einem 0:2-Satzrückstand mit dem Rücken zur Wand.
«Never Give Up»-Team
Fangesängen (einige waren heiser am Abend) für eine atemberaubende Stimmung sorgten, glaubten wohl nicht mehr viele in der Dreifachhalle in Seon an den Underdog aus Künten. Doch die Minions spürten, dass nicht viel fehlte, die Gegnerinnen durchaus in Reichweite liegen würden und sie glaubten bis in die letzte Fingerspitze daran, dass sie dieses Spiel noch drehen können. Dank den motivierenden und bestärkenden Worten von Coach Tobi Heimgartner in den letzten Wochen stimmte das Mindset und dem Damen 1 war klar: «wir kämpfen als (Dream-)Team bis zum letzten Ball!»
Getragen von den Fans gelang es Künten dann tatsächlich im dritten Satz, in welchen die Gegnerinnen eigentlich den besseren Start erwischten, noch einen Gang höher zu schalten. Eine kurze Schwächephase von VAZ konnte das Damen 1 ausnutzen, um auszugleichen und später im Satz gar in Führung zu gehen. Diese Führung liessen sich die 2.-Liga-Neulinge nicht mehr nehmen und holten sich den Satz mit 25:22. Nun schien das Momentum auf die Seite des Underdogs zu kippen. Obwohl sich der Anfang des vierten Umgangs ausgeglichen gestaltete, wirkten die Küntnerinnen überzeugte in ihren Aktionen. Mitte Satz gelang es ihnen, diese Überzeugung in Punkte umzusetzen: die Angriffe von VAZ wurden geblockt oder verteidigt und die Gegenangriffe waren druckvoll. Auch wenn Künten gegen die starke Verteidigung der Gegnerinnen mehrere Angriffe pro Ballwechsel fahren mussten, blieben die Spielerinnen auf dem Feld ruhig und spielten die Bälle konsequent fertig – bis der Angriff eben perfekt sass, oder die Beine auf der anderen Seite zu müde wurden, um Abpraller noch zu erlaufen. So baute das Team von Coach Tobi die Führung bis auf sieben Punkte aus und sicherte sich den Satzausgleich mit 25:18.
Das Herzschlag-Tiebreak
Nach beinahe zwei Stunden Spielzeit und vier hartumkämpften Sätzen stand also alles wieder auf null und es war klar: wer jetzt die Nerven behält und zuerst 15 Punkte erreicht, steht am 24. März im Aargauer Cup Final. Bereits zu diesem Zeitpunkt war klar: verdient hätten es beide Teams! Doch der Sport ist gnadenlos – das Tiebreak musste entscheiden.
Volley Aarburg Zofingen zeigte auf die beiden verlorenen Sätze drei und vier eine starke Reaktion, bündelte nochmals all seine Kräfte und erwischte den klar besseren Start in die Kurzentscheidung. Beim Stand von 6:3 kam wohl bei vielen die Frage auf, ob das Momentum nun wieder auf die Seite der erfahrenen 2.-Ligistinnen von VAZ kippte. Doch im Timeout ermutigte Coach Tobi seine Spielerinnen nochmals, gab wichtige taktische Inputs und machte allen klar, dass sie das Zeugs haben, um am Ende als Siegerinnen dazustehen. So kämpften sich die Küntnerinnen nach dem Seitenwechsel bei 6:8 aus ihrer Sicht Punkt für Punkt zurück und schafften bald den Ausgleich. Bis zum Stand von 12:12 ging es dann im Gleichschritt weiter und der Puls stieg ins Unaushaltbare. Das Damen 1 holte sich nun zwei Punkte in Serie und kam beim Stand von 14:12 tatsächlich zum ersten Matchball. Auf einen guten Service folgte eine gute Annahme von VAZ, sowie ein satter Angriffsschlag, doch der Ball der Gegnerinnen ging tatsächlich hinter die Grundlinie ins Aus! Hysterisch umherhüpfend auf dem Feld und an der Seitenlinie, fragend umherschauend oder überwältigt auf dem Boden liegend wartete Künten auf die Bestätigung des Schiedsrichter-Duos – und dann gab es kein Halten mehr.
Fazit und Ausblick
Künten steht im Final des Aargauer Cup – wer hätte das Anfang Saison gedacht? Die Spielerinnen selbst haben wohl maximal davon geträumt, doch Coach Tobi steckte seinem Team von Beginn weg das Mindestziel Viertelfinal und wusste, dass die Reise auch noch weiter gehen könnte. Denn vom Potenzial, das in den Aufsteigerinnen schlummerte, war er von Beginn weg überzeugt. Und was sagt der Coach nach dem historischen Sieg?
«Es freut mich unglaublich, wie stark wir als Team sind. Es war wirklich eine enge Kiste, doch im Cup zählt schlussendlich nur der Sieg. VAZ hat sehr stark gespielt und wir mussten entsprechend gut dagegenhalten und jeden Punkt erkämpfen. Jedes einzelne Zahnrad in der Minions-Maschine war massgeblich an diesem Erfolg beteiligt. Der Finaleinzug ist der Lohn für all die Trainingsstunden und den Einsatz jeder einzelner Spielerin für das Volleyball, den Verein und das Team. Ich habe den Spielerinnen gesagt, dass sie diesen Erfolg geniessen und aufsagen sollen sowie stolz auf das Geleistete sein dürfen – denn ich bin wahnsinnig stolz auf dieses grossartige Team!»
So geht es weiter:
Das absolute Saison-Highlight für das Damen 1 steht am Sonntag, 24. März auf dem Programm. Um 15:30 Uhr treffen die Küntnerinnen auf die in der Liga auf Platz 3 liegenden Kontrahentinnen Volley Smash 05 Laufenburg-Kaisten 1. Wir dürfen gespannt sein, was der Underdog bei der erstmaligen Finalteilnahme in der BZZ-Halle in Zofingen aufs Feld zaubert. Nach dem Halbfinalspiel dürfte aber allen klar sein: Künten hat die besten Fans und kämpft bis zum letzten Punkt!
#vollguzzi